Interview


Fred Erikson weiß nicht so recht

Herr Erikson, Ihre neue Platte ist sehr traurig – was ist los mit Ihnen?

E: Nichts mehr.

Ach komm, ich mache dir ein Bier uff ...

E: Für Sie immer noch: Ich mache Ihnen ein Bier AUF!

Allerdings auf Ihrer neuen Platte, da machen Sie die Biere ja nicht oben auf, es geht unter anderem um Dosenschießen im Park – und das in einem, wie mir scheint, Liebeslied ...

E: Ja und?

Ich meine, für die Leser, die nicht wissen um was es geht: Dosenschießen, auch genannt Druckbetankung oder Büchsesteche, bedeutet, eine Bierdose unten anzustechen, den Mund anzusetzen, sie oben zu öffnen – und dann die Plörre mit einem Mal reinlaufen zu lassen. Bierspritzer auf Gesicht und Kleidung sind unvermeidlich. Das mit einer Frau ... Da möchte man Ihnen schon im Ansatz zuraunen: Das war doch klar, das konnte nicht gut gehen!

E: Warum? Ist doch romantisch. Romantischer als Dosenschießen ist nur noch Rattenschießen.

Ich fürchte, wir müssen uns noch auf einige traurige Liebeslieder gefasst machen bei Ihnen, so läuft das nämlich nicht, nicht mit der modernen Frau von heute!

E: Hä? Ich dachte immer, wer man meisten verträgt, hat Schlag bei den Frauen, bin ich da etwa nicht mehr up to date?

Jetzt geben Sie hier so das Raubein, dabei sind Sie doch ein ganz sensibler Kerl – mit gebrochenem Herzen?

E: Angeknackst – und gut verheilt!

Warum heißt das Album „Immer ist Wetter”?

E: Weil es die Wahrheit ist. Ich wollte nicht mehr so abstrakt sein.

Es fällt aber auf, dass Sie auf diesem Album erstmals kein Lied über Fußball haben ...

E: Mein Verein, dem 1. FCK, geht es im Moment zu gut, siebter Platz letzte Saison – ich mache nur traurige Lieder. Und die müssen jetzt die Fans von Eintracht Frankfurt oder dem HSV schreiben, die haben wirklich viel Material.

Warum machen Sie nur traurige Lieder?

E: Wenn ich gut drauf bin, gehe ich saufen und den nächsten Tag penne ich, da ist dann nichts mehr mit Mucke.

In einem Lied geben Sie aber den Arbeitnehmer. Sie singen davon, wie Sie sich morgens im Bett eine perfekte Welt erträumen – und deshalb zu spät kommen.

E: Ja, ich habe auch mal gearbeitet, das war Fehler, ein noch größerer als mein Name.

Fred Erikson, den haben Sie sich doch ausgedacht – schlecht ausgedacht?

E: Ich finde heute, er hört sich nach skandinavischem Metal an. Ich habe es versucht in der Branche, Kill und Sacrifice gesungen, konnte aber dort nicht Fuß fassen.

Sehr wichtig in der heutigen Zeit: Was empfehlen Sie zur Geldanlage?

E: Ich empfehle den Erikson Stock – dort lagert eine Euro-Palette von meinen Alben, die müssen weg.